Kinder-Musical - Die Götterolympiade
Konzert 2019
Bannerbild
Sommer-Musik Camp
Das Probenwochenende 2019
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Die Anfänge und die Zeit bis 1920


Die Anfänge

Der Gesang – und die Freude daran – hat auch in Niederrodenbach eine lange Tradition. Schon im Winter 1831/32 hatte der Lehrer Zehner in Niederrodenbacher den ersten Gesangverein gegründet, der sich ohne Satzungen und Namen großer Beliebtheit erfreute. Aber auch in den Jahren zwischen 1870 und 1880 bestanden in Niederrodenbach ein Männergesangverein unter der Leitung von Herrn Lehrer Stein und ein gemischter Chor unter Herrn Lehrer Ester.


Diese Vereine konnten sich nicht etablieren und lösten sich nach geraumer Zeit wieder auf und einige Jahre wurde in der Gemeinde kein Chorgesang gepflegt.


Die Gründung

Dann begann die Geschichte für den heutigen Volkschor Niederrodenbach e. V. Denn - im Februar 1887 fanden sich ca. 30 junge Männer zusammen und gründeten den Gesangverein „Sängerlust“, aus dem der Volkschor später hervorging. Die anfangs noch kleine Sängerschar machte rasch Fortschritte und schon ein Jahr später war die Anzahl der Sänger auf 41 angestiegen.


Die Gründung des Vereins erfolgte in der „Kirchstraße 24“; im damaligen Gasthaus „Zur Krone“, gegenüber der evangelischen Kirche. Die „Krone“ war dann auch - bis zu ihrer Schließung im Jahre 1968, also insgesamt 81 Jahre - das Vereinslokal der „Sängerlust“ und auch des späteren „Volkschors“.


Drei Generationen des Vereins und der Wirts-Familie Haupt hielten sich die Treue. Besonders der im Jahre 1977 verstorbene Jakob Haupt hat über 60 Jahre aktiv im Chor gesungen. Als lyrischer Bariton hat er vielen Solopartien zu besonderer Wirkung verholfen und auch als Solist manches Konzert mitgestaltet.


Eine Krise ... aber es geht weiter

Das Vereinsleben verlief nicht immer ohne Spannungen. Im Jahre 1892 kam es zu einer Spaltung des Vereins. Einige Aktive verließen - zusammen mit dem Dirigenten – die Sängerlust und gründeten einen eigenen Verein, die „Teutonia Niederrodenbach“.
Die „Sängerlust“ bestand weiter und durch eifriges Streben und treues Zusammenhalten bewegte sich das Vereinsleben bald wieder in ruhigen Bahnen.


Im Jahre 1894 wurde die Erste Vereinsfahne geweiht. Sie wurde von den Frauen und Jungfrauen gestiftet. Eine durchgeführte Sammlung ergab den damals sehr beachtlichen Betrag von 307 Mark.Diese Fahne kann noch heute im Heimatmuseum von Rodenbach bewundert werden.


Das Jahr 1897 brachte für den Verein einen ganz besonderen Glücksfall, denn mit Herrn Eckel aus Langenselbold wurde ein fähiger Dirigent verpflichtet. Er verbrachte zwar nur eine kurze Zeit im Verein, legte aber den Grundstein für spätere Erfolge. Ihm folgte als Dirigent Herr Winkelmann. Mit ihm wurde im Jahre 1900 der erste Wettstreit besucht, der eine erfreuliche Tendenz aufwies.


Die "Wiedervereinigung"

Eine stetige Entwicklung des Vereins war das Fundament für eine positive Entwicklung und bot auch die Möglichkeit alte Streitigkeiten zu überwinden. Dies führte dazu, dass es im Herbst 1902 wieder zu einer Vereinigung mit der „Teutonia“ kam.


Nach langen Verhandlungen beschloss man, unter dem Namen „Sängerlust“ gemeinsam weiterzumachen. Als Krönung dieser „Wiedervereinigung“ wurde 1903 in Frankfurt-Fechenheim beim Gesangswettstreit in der 2. Klasse mit 48 Sängern der 1. Preis - dotiert mit 300 Mark und eine silberne Medaille - errungen.


Das erste Jubiläum

Zum 20-jährigen Bestehen 1907 richtete die „Sängerlust“ einen Wettstreit aus, an dem 17 Vereine teilnahmen. Mit den Bedingungen für diesen Wettbewerb ging man damals neue Wege, die sich in den folgenden Jahren durchsetzten. Nach einem leider nur sehr kurzen Gastspiel von Herrn Hübner als Chorleiter, übernahm 1910 Philipp Winnen den Chor, den er bis 1921 leitete. Dies war eine recht erfolgreiche Zeit. Fast jedes Jahr wurde ein Wettstreit besucht und viele schöne Preise nach Niederrodenbach geholt.


Das Jubiläumsjahr 1912 bracht wieder Höhepunkte. Es begann mit einem vielbeachteten Konzert in Großauheim, da im Ort kein entsprechender Saal zur Verfügung stand. Im Juli folgte die Jubiläumsfeier im Vereinslokal, an der viele befreundete Vereine aus der näheren und weiteren Umgebung teilnahmen. Ein Glanzstück aus dieser so überaus glücklichen und erfolgreichen Epoche war eine Rheinfahrt im Sommer 1913. Über 200 Personen nahmen an diesem Ausflug teil, der mit Sonderzug und Sonderdampfer durchgeführt wurde.


Ein wohl außergewöhnliches und einzigartiges Ereignis, wie der Chronist aus dieser Zeit zu berichten weiß. Die finanzielle Grundlage all dieser besonderen Aktivitäten waren die damals jährlich abgehaltenen Waldfeste auf dem Sedansplatz. Der Platz ist heute nicht mehr erhalten und befand sich in dem Waldstück hinter dem heutigen Altenzentrum, neben der Ortstangente, die dann in die Adolf-Reichwein-Straße übergeht. Kaum vorstellbar ist der Ablauf der Feste für die heutige Zeit.Ohne elektrisches Licht und ohne Wasserleitung auf dem Platz traf man sich nachmittags um 14.00 Uhr, baute alles auf. Bei Einbruch der Dunkelheit wurde alles zusammengepackt und zufrieden der Heimweg angetreten.


Im Jahr 1914 besuchte man in Hochstadt wieder einen Wettstreit. Es sollte der seither größte Erfolg in der Vereinsgeschichte werden. Gegen stärkste Konkurrenz wurde der 1. Klassenpreis, das Ehrensingen, der Dirigentenpreis sowie der begehrte damals begehrte „Fürstenpreis“ errungen. Mit diesem Sieg rückte die „Sängerlust“ an die Spitze der heimischen Gesangvereine. Beim Waldfest wollte man dieses Ereignis mit befreundeten Vereinen feiern. Der Kriegsausbruch verhinderte dies.


Der 1. Weltkrieg

Die erfolgreiche kulturelle Entwicklung des Vereins wurde jäh unterbrochen. Zur ersten Kriegsweihnacht konnten anlässlich einer Weihnachtsfeier noch einige Lieder gesungen werden, aber durch die Vielzahl der Einberufungen war ein richtiger Übungsbetrieb bald nicht mehr möglich. Spontan hatte man 1914 beschlossen, die Familien der einberufenen Mitglieder zu unterstützen. Aber dieser Vorsatz konnte nicht durchgehalten werden, da der Krieg zu lange dauerte und im weiteren Verlauf des Krieges ganz einfach die Mittel dazu fehlten.


Es kam der Waffenstillstand im Jahre 1918. Nach und nach kehrten die überlebenden Sänger wieder heim und im Januar 1919 wurde beschlossen, den Gesangstundenbetrieb wieder aufzunehmen. Trotz allen erlebten Leides – vielleicht aber auch gerade deswegen - kam das Vereinsleben wieder schnell in Fluss und es wurden rasch Fortschritte gemacht. Schon im Spätsommer 1919 war man in der Lage, ein Kirchenkonzert zu Ehren der Gefallenen abzuhalten. Der Erlös war für die Familien der in Gefangenschaft geratenen Mitglieder bestimmt.


Ostern 1920 feierte der damalige 1. Vorsitzende - Jakob Henß - sein 25jähriges Jubiläum als Präsident des Vereins und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In den 25 Jahren seiner Tätigkeit hatte er großen Anteil an der positiven Entwicklung und an den Erfolgen des Vereins. Im Sommer 1920 beteiligte sich die „Sängerlust“ an einem Liedertag in Frankfurt, an dem sämtliche Chöre teilnahmen, die unter der Leitung des Dirigenten Philipp Winnen standen.